Über Asteroiden, Trinkgeldschalen und Zimmerpflanzen
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Für meine Subscriber*innen:
In der letzten Ausgabe habe ich begonnen einen Teil am Ende des Newsletters einzufügen, der nur für die Subscriber*innen zugänglich ist. In einem wiederkehrenden Format denke ich über Clipgenres nach, die mir häufig in den Insta Reels oder auf TikTok angezeigt werden. Beim letzten Mal ging es um Miniatur-Gerichte, dieses Mal geht es um aufgeschnittene Früchte und im nächsten Newsletter werde ich mir Epoxidharz-Videos anschauen.
Auch in dieser Woche schreibe ich wieder einen Newsletter in weltpolitischem Chaos. Meine Timeline ist weiterhin randvoll mit #IranProtests und dem fortschreitenden Kriegsgeschehen in der Ukraine. In Deutschland hat auf Twitter in der letzten Woche der Politiker Hubert Aiwanger für Aufsehen gesorgt, als er aus Versehen einen Tweet von seinem offiziellen Account gepostet hat, der wohl mit seinem Dark-Account gepostet werden sollte. Wie es dazu gehört, gab es auch hanebüchene Ausreden und viele Vergleiche mit Dean Browning, einem anderen Politiker, der ebenfalls diesen Fehler gemacht hat.
Außerdem gibt es auf Twitter eine neue Funktion (in letzter Zeit kam ja einiges neu hinzu), die vermutlich interessante Konsequenten haben wird: Twitter erlaubt jetzt, dass man mit einem Tweet vermischte Medien teilen kann. Man ist also nicht mehr nur auf vier Bilder reduziert, sondern kann Formate mischen, GIFs, statischer Bilder und Videoclips einbauen. Ich finde dieses neue Feature ziemlich spannend, weil ich glaube, dass so das aktuell schon stattfindende Erzählen mit vier Bildern noch dynamischer wird. Außerdem werden so sicher ganz neue Meme-Formate entstehen und ich denke, dass mit dieser Neuerung das GIF gerettet wird, das ja gerade erst wegen Uncoolness verabschiedet wurde.
1.
Der sehr gute Twitter-Account @CatWorkers teilt Bilder und Vidoes von arbeitenden Katzen und mehr muss man eigentlich nicht begründen, warum das gut ist.
2.
Am 24. November 2021 wurde das DART-Raumfahrzeug von der NASA gestartet, um in einer Mission zu üben, wie ein Asteroid von seiner Bahn abgelenkt werden kann. Ende September war es dann soweit: DART stieß mit dem Asteroiden zusammen und auf Twitter wurden ganz nebenbei sehr viele Tweets zum Thema produziert. Der Account @DARTprobe begleitete den Zusammenprall mit mehreren konfrontativen (hehe) Tweets.
Die NASA Twitter-Präsenz ist sowieso erstaunlich gut (ich schreib bereits hier einmal darüber), aber am Beispiel von DART kann man tatsächlich auch sehen, wie eine Wissenschaftskommunikation aussehen könnte, die Spielfreude und Kommunikationsgewohnheiten einer Plattform einbezieht.
3.
Ich denke, dass es zwei Sorten Tweets gibt, die besonders häufig den parodistischen Impuls auslösen, aus dem dann Memes entstehen: Zum einen sind das Threads und Tweets, die ankedotenhaft vollkommen unplausible Ereignisse erzählen (wie beispielsweise diese Apfelstrudelgeschichte, die gerade vor einigen Tagen – im Einklang mit dem Trend supervirale Tweets und Memes ironisch immer wieder neu zu posten – wieder auf Twitter geteilt wurde.). Zum anderen sind das Tweets, die mit einer offensiv vor sich hergetragenen Ignoranz oder großer Selbstgerechtigkeit auf Ärger stoßen, wenn beispielsweise das fehlenden Bewusstseins über die eigene privilegierte Situation ahnungslos ausgestellt wird. Die Produzierenden solcher Tweets werden in Folge gerne zum Main Character in der Timeline.
Der oben abgebildete Tweet beide Punkte und hat deswegen ziemlich rasch für ein Meme gesorgt. Das lose Pattern greift das im Tweet geschilderte Szenario auf und passt es immer wieder neu an:
Solche Memes wandern dann langsam in eine Art Zeichenvorrat vieler User*innen, die so immer komplexere Beiträge zu den aktuellen Memes bauen können, die eine genaue Kenntnis ehemaliger Memes, Main Character und viraler Tweets voraussetzen, damit man die vielen Layer versteht:
In eigener Sache:
Ich werde in der nächsten Woche in Kiel, Düsseldorf, Krefeld und Ludwigsburg aus meinem Roman Automaton lesen (mehr Infos zu den Lesungen gibt es hier) und freue mich darauf bekannte und neue Gesichter zu sehen.
In meiner FAS Kolumne habe ich in dieser Woche über den #Butterboard-Trend auf TikTok geschrieben und die allgemeinere Frage, was eigentlich einen guten Kochtrend auf TikTok ausmacht.
Diese Liste mit großartigen Karaoke-Songs könnt ihr sicher irgendwann einmal gut gebrauchen! Interessiert ihr euch für einen Realitätsabgleich fiktiver Wohnungen, dann gibt es hier ein schönes Beispiel in Bezug auf den Grundriss der Wohnung von Jerry Seinfeld. Und wo wir gerade bei Wohnungen sind: Hier ist ein tolles Time-Laps Video mit den Bewegungen von Zimmerpflanzen über einen ganzen Tag – eure Fensterbank lebt!
John Cleese war in Stuttgart und ist wegen der furchtbaren Baustelle in seinem Hotel geblieben (ich habe gespannt geschaut, ob es irgendeine Reaktion der Stadt gibt, vermutlich ist das alles ein ziemlich katastrophales Anti-Marketing, aber zumindest sind die Kommentare unter dem Tweet von Cleese sehr unterhaltsam).
Mit diesem sehr guten Seelöwen-Video wünsche ich euch einen guten und erholsamen Sonntag. Ihr findet ihr mich auf Twitter, Instagram oder TikTok.
Hier – quasi direkt nach dem Abspann – beginnt nun der Abschnitt speziell für meine Subscriber*innen: